Schnifis 1845 von Xaver Jäger
Die selbstständige Gemeinde Schnifis ist ein uraltes Siedlungsgebiet, das nachweisbar bereits im Frühmittelalter bewohnt war. Davon zeugt ein Sippenfriedhof aus dem 8./9. Jahrhundert, auf den man am 28. August 1952 bei Aushubarbeiten am so genannten Gießhübel stieß. Die erste schriftliche Nachricht über Schnifis ist eine Schenkungsurkunde vom 11. Okt. 820, in welcher dieser Ort erstmals unter dem Namen "Senobio" erwähnt wird.
Im späteren Mittelalter gehörte das Dorf zum Gericht Jagdberg, das im Besitz des Vorarlberger Grafengeschlechts der Montforter war. Diese Epoche war geprägt von der Last der Leibeigenschaft und der häufigen Frondienste der Untertanen. Nachdem die Grafschaft Jagdberg 1397 an die Herzöge von Österreich überging, blieb der durchwegs bäuerlichen Bevölkerung die Armut und Sorge um das tägliche Brot erhalten. Dennoch erblickten zu dieser Zeit in Schnifis zwei bedeutende Persönlichkeiten das Licht der Welt: 1633 war es der berühmteste Barocklyriker Österreichs,"Laurentius von Schnüffis", dessen bekanntes Kirchenlied "Wunderschön Prächtige....." noch heute gerne in katholischen Kirchen gesungen wird (mehr unter Kultur). 1729 wurde Johann Jakob Schwarzmann geboren, der als Stukkateur im süddeutschen Raum unnachahmliche Werke des Spätbarocks schuf.
In der Föhnnacht vom 17. zum 18. August 1868 veränderte ein Großbrand das Dorfbild von Schnifis. Damals zerstörte das Feuer im Dorfkern 17 Wohnhäuser samt den Stallungen und machte 25 Familien mit 107 Angehörigen obdachlos.
Fast schlagartig besserte sich die wirtschaftliche Situation gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Stickerei-Industrie auch in Schnifis Einzug hielt. Es wurden unter anderem ein neues Schulhaus, eine Sennerei und ein Konsum-Gebäude erstellt, die Haushalte erhielten erstmals eigene Brunnen und elektrischen Strom, Alpgüter wurden aufgekauft, und durch das Dorf baute man die Straße in das Großwalsertal. Im 20.Jahrhundert teilte Schnifis mit allen Gemeinden unseres Landes die Tragik der beiden Weltkriege, das Schicksal der Arbeitslosigkeit in den dreißiger Jahren, aber auch die stürmische wirtschaftliche und technische Entwicklung der Nachkriegszeit.